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Praxisbeispiele: Agiles Projektmanagement vs. Klassisches Projektmanagement
1. Klassisches Projektmanagement: Bau eines Einkaufszentrums
Ein klassisches Beispiel, bei dem das klassische Projektmanagement klar überlegen ist, ist der Bau eines Einkaufszentrums. In solchen Projekten sind die Anforderungen, Zeitpläne und Kosten zu Beginn klar definiert und sollten nach Möglichkeit strikt eingehalten werden.
- Projektphasen im klassischen Ansatz:
- Initiierung: Das Einkaufszentrum wird geplant, Standorte werden bewertet, und der Business Case wird vorbereitet.
- Planung: Architekten und Ingenieure erstellen detaillierte Pläne; Zeitpläne, Materialbedarfslisten und Budgetrahmen werden festgelegt.
- Ausführung: Der Bau erfolgt planmäßig, Verträge mit Subunternehmern werden abgeschlossen.
- Überwachung und Steuerung: Der Fortschritt wird überwacht, um sicherzustellen, dass der Bau im Rahmen von Budget und Zeit bleibt.
- Abschluss: Nach Fertigstellung wird das Einkaufszentrum an den Betreiber übergeben.
- Warum klassisches Projektmanagement?
- Klare und feste Anforderungen: Der Bauprozess hat klare Vorgaben wie Baupläne, Sicherheitsanforderungen und gesetzliche Vorschriften.
- Wenig Spielraum für Änderungen: Anpassungen während des Baus sind kosten- und zeitaufwendig.
- Stark kontrollierte Umsetzung: Verträge und gesetzliche Regelungen verlangen eine detaillierte Dokumentation und ein formales Projektmanagement.
2. Agiles Projektmanagement: Entwicklung einer Mobile App
Die Entwicklung einer mobilen Anwendung für ein neues Start-up ist ein hervorragendes Praxisbeispiel für den Einsatz von agilem Projektmanagement, insbesondere mit Scrum.
- Ablauf im agilen Ansatz:
- Produktvision und Backlog: Der Product Owner erstellt ein Product Backlog mit den Hauptfunktionen, beispielsweise Benutzerregistrierung, Chat-Funktion, Zahlungsabwicklung etc.
- Iterative Umsetzung: Das Team arbeitet in zweiwöchigen Sprints. Während jedes Sprints wird eine einzelne Funktion (z. B. Benutzerregistrierung) entwickelt, getestet und dem Kunden präsentiert.
- Feedback-Schleifen: Nach jedem Sprint wird Feedback von den Stakeholdern eingeholt und das Backlog bei Bedarf angepasst.
- Finalisierung und Release: Nach mehreren Sprints hat die App alle wesentlichen Funktionen und wird veröffentlicht.
- Warum agiles Projektmanagement?
- Flexibilität bei Änderungen: Die Anforderungen für eine App können sich schnell ändern, basierend auf Marktfeedback oder neuen Technologien.
- Kundenzentrierter Ansatz: Der Kunde sieht frühzeitig Ergebnisse und kann Feedback geben, bevor alle Funktionen vollständig entwickelt sind.
- Iterative Fortschritte: Jeder Sprint liefert ein funktionsfähiges Teilergebnis.
3. Klassisches Projektmanagement: Einführung eines ERP-Systems
Die Einführung eines Enterprise Resource Planning (ERP)-Systems in einem mittelständischen Unternehmen eignet sich ideal für den klassischen Ansatz, insbesondere mit PRINCE2.
- Projektphasen im klassischen Ansatz:
- Initiierung: Anforderungsanalyse wird durchgeführt; Business Case wird erstellt, um den Nutzen des Systems zu rechtfertigen.
- Planung: Detaillierte Pläne für die Datenmigration, die Anpassung der Software und die Schulung der Mitarbeiter werden entwickelt.
- Ausführung: Die Implementierung des Systems erfolgt schrittweise (z. B. Modul für Finanzbuchhaltung, Modul für Lagerverwaltung). Regelmäßige Tests und Abnahmen sichern die Qualität.
- Überwachung und Steuerung: Fortschritt wird gemessen, Fehler und Abweichungen korrigiert.
- Abschluss: Das System wird vollständig implementiert, und der Betrieb kann aufgenommen werden.
- Warum klassisches Projektmanagement?
- Hohe Planungssicherheit: ERP-Systeme erfordern oft komplexe Integrationen, was eine stabile Planung voraussetzt.
- Klare Anforderungen: Die Geschäftsbedürfnisse und Prozesse sind vor Beginn des Projekts definiert.
- Weniger Anpassungen: Große Änderungen während der Umsetzung eines ERP-Systems sind teuer und riskant.
4. Agiles Projektmanagement: Entwicklung eines neuen E-Commerce-Angebots
Ein weiteres Praxisbeispiel für agiles Projektmanagement ist die Entwicklung eines innovativen E-Commerce-Portals für eine Einzelhandelskette, die online expandieren möchte.
- Ablauf im agilen Ansatz:
- Kurzer Planungszyklus: Zu Projektbeginn wird lediglich eine grobe Vision und eine erste Liste der wichtigsten Funktionen (z. B. Produktkatalog, Warenkorb, Zahlungssystem) definiert.
- Sprints und Prototyping: Das Team arbeitet an verschiedenen Modulen in einem agilen Entwicklungsprozess. Beispielsweise wird das Warenkorbsystem in einem Sprint entwickelt und dem Kunden detailliert präsentiert.
- Regelmäßige Anpassungen: Feedback von Kunden und Testern wird schnell integriert, um die Entwicklung nahtlos an die Erwartungen anzupassen.
- Bereitstellung und Skalierung: Nach mehreren Iterationen werden alle Features zusammengeschaltet und für die Öffentlichkeit freigegeben.
- Warum agiles Projektmanagement?
- Marktgetriebene Entscheidungen: In der dynamischen Welt des E-Commerce ist es essenziell, auf schnell wechselnde Marktanforderungen zu reagieren.
- MVP-Strategie (Minimum Viable Product): Der Fokus liegt darauf, schnell einen funktionierenden Shop bereitzustellen und nach Bedarf weitere Features hinzuzufügen.
- Hohe Teaminteraktion: Verschiedene Spezialisten (Entwickler, Designer, Marketer) arbeiten eng zusammen.
5. Hybride Ansätze: Automobilbranche
Die Entwicklung eines neuen Kraftfahrzeugs kombiniert oft klassisches und agiles Projektmanagement, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen.
- Klassische Elemente:
- Chassis, Motor und Sicherheitssysteme werden nach klassischen Methoden entwickelt, da strikte regulatorische Anforderungen eingehalten werden müssen und diese Elemente weniger Änderungsspielraum bieten.
- PRINCE2-Phasen garantieren, dass Kosten und Ressourcen innerhalb der Grenzen gehalten werden.
- Agile Elemente:
- Infotainmentsysteme, Software für autonomes Fahren oder Designanpassungen werden in agilen Entwicklungszyklen bearbeitet. Technologien und Präferenzen können sich während des Prozesses ändern, sodass Flexibilität hier entscheidend ist.
- Teams arbeiten in Sprints und liefern iterativ Prototypen, die getestet und angepasst werden.
- Warum hybrid?
- Stabile Basis mit dynamischen Anpassungen: Während das Fahrzeug selbst robust geplant und konstruiert wird, können zusätzliche Features individuell und agil angepasst werden.
- Sicherstellung von Qualität und Zeitrahmen: Trotz Flexibilität im Softwarebereich wird die Produktion pünktlich abgeschlossen.
6. Klassisches Projektmanagement: Bau eines Flughafens
Der Bau eines neuen Flughafens (z. B. ein internationales Drehkreuz) ist eine klassische Herausforderung, die eine enorme Detailplanung und Steuerung erfordert.
- Projekt-Details:
- Planung bis ins kleinste Detail: Kapazität, Sicherheitsanforderungen, Umweltauflagen.
- Verwendung von PRINCE2 für Governance und Risikoanalyse.
- Lange Projektlaufzeiten mit festen Meilensteinen.
- Warum klassisch?
- Komplexität und Regulierung: Flughäfen unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben, und kleine Fehler können zu enormen Kosten führen.
- Fester Zeitplan: Verzögerungen können die gesamte Wirtschaft einer Region beeinflussen.
Diese Praxisbeispiele verdeutlichen, dass die Wahl zwischen agilem, klassischem oder hybridem Projektmanagement stark von der Natur des Projekts und den spezifischen Anforderungen abhängt. Jedes Modell hat seine Stärken und Schwächen – der Schlüssel liegt darin, die Methodik auf das jeweilige Projekt anzupassen, um maximale Effizienz und Erfolg zu gewährleisten